Kokain (Koks, Koka, Schnee, Cocaine)

Was ist Kokain?

  • Kokain wird aus den Blättern des südamerikanischen Kokastrauches (Erythroxylon coca)  gewonnen.

Geschichte

  • Kokablätter wurden schon vor mehr als 4000 Jahren bei den  Indigenen der Anden in Südamerika vor allem als Heilmittel sowie für Rituale und religiöse Zeremonien verwendet.
  • Auch heute noch werden in den Anden, vor allem von Feld- und Minenarbeiter in ländlichen Gebieten, Kokablätter aufgrund ihrer stimulierenden Wirkung sowie der Unterdrückung von Hunger- und Durstgefühlen verzehrt.
  • Nach Europa kam die Kokapflanze während des Mittelalters. 1860 wurde der Wirkstoff Kokain erstmals chemisch isoliert.
  • In Deutschland wurde Kokain vor allem um die Jahrhundertwende durch den Psychoanalytiker und Arzt Sigmund Freud bekannt. Ähnlich wie bei anderen Drogen wurde Kokain zunächst als Medikament eingesetzt. 
  • In den zwanziger Jahren setzte in Deutschland eine Kokain-Welle ein, die den Staat dazu veranlasste, den Stoff zu verbieten.
  • Seit 1970 erlebt die illegale Substanz Kokain in Deutschland eine Renaissance.

Konsumform

In den meisten Fällen wird das weiße, kristalline Pulver  von Zwischenhändlern mit Milchzucker etc. gestreckt.  Der Reinheitsgehalt von Kokain unterliegt starken Schwankungen.

  • Die häufigste Konsumform von Kokain in der Partyszene ist das schnupfen (sniefen, ziehen) von "Lines" (Linien) durch die Nase.
  • Weniger häufig ist das Rauchen ("Kokette" oder "Kokarette") oder Spritzen von in Wasser aufgelöstem Kokain.
  • Rauschdauer: ca. 1 Stunde (pro Line)
  • Nachweis von Kokain:
    Im Blut ist Kokain ca. 1 Tag und im Urin bis zu 4 Tage nachweisbar. Eine Haaranalyse kann Kokainkonsum noch Monate später nachweisen.

Wirkspektrum von Kokain

Körperliche Wirkungen:

  • Kokain führt zu starker Erregung im zentralen Nervensystem. Die körpereigenen Botenstoffe Dopamin und Adrenalin werden freigesetzt.
  • Kokain verdrängt Müdigkeit und Erschöpfung
  • KonsumentInnen fühlen sich wach, fit, konzentriert und mit scheinbar endloser Energie aufgeladen.
  • Verlust des Hunger- und Schmerzempfindens
  • Anstieg des Blutdruckes, der Herzschlagfrequenz, der Körpertemperatur und der Pulsfrequenz
  • Pupillen-Vergrößerung
  • erhöhter Bewegungsdrang


Psychische Wirkungen:

  • Kokain kann Euphorie auslösen.
  • Das Selbstwertgefühl wird im Rauschzustand wesentlich erhöht, Kraft- und Ãœberlegenheitsgefühl bis hin zum Omnipotenz-Empfinden.
  • scheinbares "über den Dingen stehen". Kokain wird häufig auch als "Ego-Droge" bezeichnet,
  • Ãœbersteigertes Kontaktbedürfnis, verstärkte sexuelle Erregung oder gesteigerte sexuelle Phantasien.
  • Kokain bewirkt Ãœberaktivität, einen erhöhten Rede- und Mitteilungsdrang, Hemmungen fallen weg.

Akute Risiken

Körperlich:

  • Prinzipiell: keine exakte Kenntnis der  Inhaltsstoffe, unbekannter Wirkstoffgehalt.
  • Kribbeln am ganzen Körper,
  • Erhöhung des Blutdruckes und der Pulsfrequenz,
  • Hoher Bewegungsdrang bis hin zur Rastlosigkeit
  • Herz-Kreislauf-Ãœberlastung. Tod durch Atemstillstand ist möglich.
  • Reizungen bzw. Schädigungen der Nasenschleimhäute
  • Bei Kreislaufproblemen, Epilepsie, Bluthochdruck, Diabetes, Leber- und Nierenproblemen sowie bei Schwangerschaft wird dringend vom Konsum abgeraten.


psychisch:


  • Die Phase, in der die Wirkungen als positiv erlebt werden, kann in einen als Zusammenbruch erlebten Endzustand übergehen.
  • Hohe Reizbarkeit
  • Schlaf- und Ruhelosigkeit
  • Wahnvorstellungen
  • Auslösen von latenten Psychosen.
  • Es entwickelt sich rasch eine hohe Abhängigkeit.

Langfristige Risiken

  • Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit, Abmagerung bis zum völligen körperlichen Verfall entwickelt sich mit zunehmender Abhängigkeit.
  • Fehleinschätzungen der Realität mit paranoiden Reaktionen und Kurzschlusshandlungen können die Folgen längerer Konsumperioden sein.
  • Die Konsumenten erleben Schwankungen zwischen Verzweiflung im Entzug und manisch-euphorischer Ãœberaktivität, gepaart mit dem Empfinden der Unentrinnbarkeit aus diesem Zustand.
  • Misstrauen, Aggressionen, Schlaflosigkeit.
  • Abbau der Persönlichkeit ist zu beobachten. Wegen der psychischen Gewöhnung an die Wirkung findet eine rasche Dosissteigerung statt.

Mischkonsum

Mischkonsum mit anderen Substanzen verstärkt die gesundheitlichen Risiken beträchtlich.

  • Kokain mit Alkohol - Der Alkohol zeigt im Erleben des Kokain-Berauschten nicht die übliche Wirkung. Oft wird daher Alkohol in Ãœbermaßen getrunken, ohne den erhöhten "Verpeiltheitsgrad" zu bemerken. Die Gefahr einer Selbstüberschätzung potenziert sich.
  • Kokain und andere illegale Substanzen wie z.B. Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterSpeed, Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterLSD und Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterEcstasy erhöhen das Risiko den Rausch unberechenbar werden zu lassen.

Wechselwirkungen zwischen HIV-Medikamenten und Kokain

Wechselwirkungen zwischen antiretroviralen Medikamenten und Kokain

  • Kokain könnte in Verbindung mit Sustiva und Viramune zu vermehrter Norcacain-Bildung führen. Zu hohe Spiegel dieser Substanz führten in Tierversuchen zu Leberschäden; ob diese Wirkung auch für den Menschen bedeutsam ist, ist unklar.
  • Quelle:
    Broschüre: Party, Drugs, HIV;
    Hrsg: Deutsche AIDS Hilfe e.V.

Suchtgefahren

Die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist sehr hoch!

Kokain ist eine der am stärksten suchterzeugenden Substanzen.
Im Entzug gibt es kaum schwere körperliche Zeichen. Schwere Depressionen mit Selbstmordgefahr und starker Hunger nach nächster Dosis begleiten den Entzug.

Safer-Use-Informationen

 

Risikofreien Konsum gibt es nicht.  Wer die teils erheblichen, akuten und langfristigen Risiken in Kauf nimmt, kann sich höchstens mit safer-use-Informationen vertraut machen. Die folgenden allgemeinen Hinweise dienen dem Ziel der Schadensbegrenzung:

  • gerade bei pulverförmigen Substanzen wie Kokain, die leicht mit anderen Mitteln zu strecken sind, weißt Du nie, wie hoch der Reinheitsgehalt ist. Wenn Du konsumierst, dann teste die Substanz erst an.
  • konsumiere Kokain nicht alleine, sondern immer in Gesellschaft anderer, von denen mindestens einer nüchtern sein sollte.
  • vermeide zu häufiges, in kurzen Intervallen stattfindendes "Nachlegen", halte Konsumpausen ein.
  • Achte auf rechtzeitige und genügende Flüssigkeitszufuhr in Form von vitaminhaltigen- und/oder mineralhaltigen Getränken. Alkohol entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit.
  • Mache öfter Tanz- und Erholungspausen im Chill-out oder einem anderen ruhigem Bereich auf der Party
  • Nach dem Konsum keine aktive Teilnahme am Straßenverkehr
  • Gönne Dir nach der Party ausreichend Schlaf und nutze den nächsten Tag als Erholungspause. Viel Schlaf, gesunde und vitaminreiche Nahrung helfen Dir, Dich von den Anstrengungen der vergangenen Nacht zu erholen.


Am wichtigsten: Vorbeugung von Suchtgefahren!


Konsummuster: wichtig ist der Blick auf die Art und die Häufigkeit des Konsums, auf harte oder weiche Konsummuster:

  • Der Probier- und Gelegenheitskonsum gelten i.d.R. als 'weiches Konsummuster'. Dies trifft auf die überwiegende Mehrheit aller jugendlichen Drogenkonsumenten zu. Der Drogenkonsum hat bei dieser Gruppe keinen zentralen Stellenwert im Alltag erlangt, sondern wird als Freizeitkonsum zu bestimmten Anlässen betrieben. Der Konsum bleibt in den meisten Fällen eine vorübergehende altersbedingte Erscheinung, die später wieder deutlich in den Hintergrund tritt und entweder ganz verschwindet oder auf Gelegenheitskonsum beschränkt bleibt.
  • Ein 'hartes Konsummuster' liegt vor, wenn die Substanz dauerhaft und gewohnheitsmäßig über einen langen Zeitraum gebraucht wird und fest im Alltag integriert ist. Ein weiteres Merkmal für ein hartes Konsummuster ist ein häufiger zusätzlicher Konsum von Alkohol und/oder anderen illegalen Drogen.


Die Faustregel - Wenn überhaupt Alkohol- oder Drogenkonsum, dann nur unter günstigen Umständen: Wenn es Dir gut geht - und nicht als Problemlösung. Wenn die Umgebung stimmt. Wenn die Leute - von denen mindestens einer nüchtern bleiben sollte - in Ordnung sind.

 

Abhängigkeitsentwicklung

Bei Kokain entwickelt sich keine starke körperliche Abhängigkeit, d.h. im Entzug zeigen sich kaum schwere körperliche Zeichen. Viel gravierender, da schwerer in den Griff zu bekommen, ist die psychische Abhängigkeit. Der Konsum von Kokain kann zur Gewohnheit werden, weil die Wirkung als angenehm empfunden wird und viele es gut finden, gemeinsam mit anderen zu konsumieren. Irgendwann merken sie, dass sie damit positive Stimmungen und Gefühle beeinflussen können. Wer dies häufiger macht, verlernt nach und nach, anders mit Gefühlen umzugehen. Kokain ist zum ständigen Begleiter, zur Fluchtmöglichkeit, zum scheinbaren Problemlöser geworden, man kann gar nicht mehr ohne ... Spaß haben, ...Leute kennenlernen, ...befriedigende Sexualität erleben usw..Ein höheres Risiko, abhängig zu werden, besteht auch für sehr junge Menschen, da die Gefahr besteht, dass sie andere Möglichkeiten von Spaß und Freizeitgestaltung gar nicht erst entdecken.Typische Zeichen für eine psychische Abhängigkeit sind z.B.:

  • regelmäßiger und dauerhafter Konsum
  • sich keine Party ohne Kokain vorstellen zu können
  • innerlich unruhig zu werden, wenn es kein Kokain gibt
  • nervös, gereizt und angespannt zu sein, vielleicht auch ängstlich und depressiv zu werden, wenn man mit dem Konsum von Kokain aufhört
  • sich zwar vorzunehmen, nicht mehr zu konsumieren bzw. die Menge drastisch zu reduzieren, es aber nicht zu schaffen.

Strafrecht

Kokain fällt unter die Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Besitz, Handel etc. sind strafbar.

Weitere Infos:  Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterDrogen & Strafrecht.

Kokain und Führerschein: Das Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss illegaler Drogen ist grundsätzlich verboten. Im Unterschied zu Alkohol gibt es bei illegalen Drogen keine einschränkenden Grenzwerte, sondern ein absolutes Verbot.

weitere Infos: Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterFührerschein

Quellen/Literatur

  • Fichtner, S./Sterneck,W.; Entwurfstext Kokain Flyer, Sept. 1999
  • Schroers A., Kokain-Informationsbroschüre , INDRO e.V. (Hrsg.) Münster, Dez. 1999
  • Rudgley, R.; Lexikon der psychoaktiven Pflanzen, München 1999
  • Treeck, van B.; Partydrogen, Berlin, 1997
  • Schmidtbauer, W.; Handbuch der Rauschdrogen, Ffm 1992



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