Salvia Divinorum

Was ist Salvia Divinorum?

  • Salvia Divinorum ist eine psychoaktive Salbeiart.
  • Der botanische Name bedeutet soviel wie „Salbei der Wahrsager“. Er wird auch als Zauber- oder Aztekensalbei bezeichnet.
  • Die Pflanze enthält den Wirkstoff Salvinorin A, das stärkste natürlich vorkommende Halluzinogen. Ein paar hundert Mikrogramm sind bereits wirksam (ein Mikrogramm ist das Millionstel von einem Gramm!).
  • Die neurochemischen Wirkungsmechanismen und sind im Vergleich zu anderen halluzinogenen Substanzen noch wenig erforscht. Auch über Neben- und Langzeitwirkungen ist noch wenig bekannt. Gerade deswegen ist äußerste Vorsicht angesagt.

Geschichte

  • Traditionell wird Salvia Divinorum in religiösen Zeremonien der indigenen Menschen der mazatekischen Bevölkerung im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca verwendet.
  • Die mazatekischen Curanderos (Heiler) benutzen Salvia seit Jahrhunderten ausschließlich im rituellen Kontext. In niedrigen Dosen zur Behandlung körperlicher Beschwerden, in hohen Dosen zur Erzeugung von visionären Rauschzuständen.

Konsumform

  • Die Blätter von Salvia Divinorum werden entweder geraucht oder gekaut:
  • Beim Rauchen wird der Wirkstoff über die Lungenschleimhaut aufgenommen. Die Wirkung beginnt nahezu unmittelbar und hält maximal 30 Minuten an.
  • Der Zeitraum intensiver Wirkungen beträgt lediglich einige Minuten, allerdings können die Effekte sehr stark sein.
  • Die getrockneten Blätter müssen sehr stark erhitzt und der Rauch schnell und tief inhaliert werden, da der Wirkstoff nur schwer verdampft werden kann. Diese Konsumform belastet die Lunge sehr stark und wird deshalb von vielen als unangenehm empfunden.
  • Durch intensives Kauen wird der Wirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen. Werden die Salvia-Blätter gekaut, beginnt die Wirkung nach etwa 15 Minuten. Der Zeitraum intensiver Wirkungen ist mit bis zu einer Stunde erheblich länger als im Vergleich zum Rauchen, soll aber weniger stark ausgeprägt sein. Insgesamt hält die Wirkung ungefähr zwei Stunden an. 
  • Essen der Substanz (ohne intensives Kauen) bleibt ohne berauschende Wirkung, da im Magen  Salvinorin A durch die Magensäure zersetzt wird und somit wirkungslos bleibt. 
  • Die meisten Konsumenten bevorzugen das Rauchen, da die Blätter extrem bitter schmecken und viel Speichel produzieren.
  • Teilweise wird Salvia auch in extrahierter Form und auf Trägern konsumiert (Pappen, Löschpapier etc.).

Wirkspektrum von Salvia Divinorum

Psychische Wirkungen:

  • Das psychische Wirkungsspektrum reicht von eher subtilen Effekten (Gefühl der Entspannung, leicht gesteigerte Sinneswahrnehmung) bis zu Wachtraumsequenzen, Visionen, außerkörperlichen Erfahrungen und Identitätsverlust.
  • Lärm und Ablenkungen von außen werden während des Rausches als störend empfunden, es besteht eher das Bedürfnis, sich zurückzuziehen.  Salvia Divinorum ist als Partydroge absolut ungeeignet.
  • Je nach Dosierung und Konsumform kann es zu sehr tiefgreifenden Veränderungen der Wahrnehmung und als spirituell beschriebenen Erfahrungen kommen, die allerdings auch einen völligen Realitätsverlust mit sich bringen können.
  • Eine Unterscheidung zwischen Realität und Illusion ist im Rausch oft nicht mehr möglich.
  • Sehr hohe Dosierungen können dazu führen, dass man das Bewusstsein verliert oder sich nicht mehr an den Rausch erinnern kann.

 

Körperliche Wirkungen

  • Unter dem Einfluss von von Salvia Divinorum soll es ähnlich wie bei Alkohol zu Einschränkungen der Koordinationsfähigkeit des Bewegungsapparats  kommen. Je nach Stärke des Rausches bewirkt es mitunter ein schlafwandlerisches Verhalten.
  • Weitere mögliche Nebenwirkungen, die beschrieben werden: Schweißausbrüche, nach dem Rausch evtl. vermehrter Harndrang und Kopfschmerzen.

Risiken

  • Salvia Divinorum ist ein starkes Halluzinogen. Wie bei allen halluzinogenen Drogen können  Angstzustände, Horrortrips und letztendlich auch Psychosen die Folge des Konsums dieser Pflanze sein. Insbesondere bei psychischer Labilität!
  • Wer sich dennoch für einen Rausch entscheidet, sollte in jedem Fall immer eine nüchterne und möglichst erfahrene Person dabei haben („Tripsitter“). 
  • Beim Rauchen der Substanz kann die Wirkung sehr schnell eintreten. Es besteht die Gefahr von Brandschäden oder Verletzungen durch einen Verlust der körperlichen Kontrolle.
  • Grundsätzlich ist die Wirkungsintensivität schwer vorhersehbar. Vor allem beim Rauchen lässt sich die Dosis schlecht abschätzen, da man sehr schnell und tief inhalieren muss. Die Wirkung kann sich innerhalb von Sekunden erheblich steigern, was sowohl für den Konsumenten als auch für sein Umfeld dramatische Konsequenzen haben kann.

Mischkonsum

  • Eine starke Salvia-Wirkung soll die Wirkung anderer, gleichzeitig eingenommener Drogen überdecken. Mit anderen halluzinogenen Substanzen zusammen soll die Wirkung des Salvia erheblich stärker sein.
  • Grundsätzlich gibt es über Effekte und Gefahren des Mischkonsums noch zu wenig gesicherte Erkenntnisse, um verlässliche Aussagen treffen zu können. Es wird daher dringend abgeraten, Salvia mit anderen, vor allem halluzinogenen Drogen zu nehmen.

Suchtgefahren

  • Das Suchtpotenzial von Salvia Divinorum ist als eher niedrig einzuschätzen. Wie auch bei anderen Halluzinogenen bedürfen die oftmals sehr intensiven Erfahrungen einer längeren Verarbeitung, während der man normalerweise kein Verlangen nach erneutem Konsum hat.
  • Im Gegensatz zu anderen Drogen kommt es bei Salvia zu keiner Toleranzbildung. Im Gegenteil: Nach mehrmaligem Gebrauch soll es sogar möglich sein, die Dosis zu verringern (umgekehrte Toleranzbildung).

Safer-Use-Informationen

Risikofreien Konsum gibt es nicht. Wer die teils erheblichen, akuten und langfristigen Risiken in Kauf nimmt, kann sich höchstens mit safer-use-Informationen vertraut machen. Die folgenden allgemeinen Hinweise dienen dem Ziel der Schadensbegrenzung:

 

  • Salvia Divinorum ist keine Partydroge! Wenn konsumiert wird, sollte es in einer ruhigen, angenehmen Atmosphäre in Begleitung einer nüchternen Person genommen werden.
    Wer psychisch erkrankt ist oder sich in einem labilen Zustand befindet, sollte definitiv die Finger davon lassen! 
  • Grundsätzlich vorsichtig konsumieren. Achte während des Rauchens oder des Kauens genau darauf, ob Du schon etwas verspürst. Die Wirkung kann sich innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches intensivieren!
  • Personen, bei denen es durch den Konsum zu Angstzuständen und Panikattacken kommt gut zureden und daran erinnern, dass es wieder vorbei geht.
  • Auf jeglichen Mischkonsum, besonders mit anderen halluzinogenen Substanzen verzichten!
  • Aufgrund der evtl. eingeschränkten körperlichen Koordinationsfähigkeit während des Rausches entsprechende Vorkehrungen treffen, optimal ist eine anwesende nüchterne Person zur Ãœberwachung.
  • Nach Abklingen des Rausches mindestens zwei Stunden warten, bis wieder am Straßenverkehr teilgenommen wird! Beachte hierzu auch unsere Hinweise zu Drogen im Strassenverkehr

 

Am wichtigsten: Vorbeugung von Suchtgefahren!

Konsummuster:
wichtig ist der Blick auf die Art und die Häufigkeit des Drogen-Konsums, auf harte oder weiche Konsummuster:

  • Der Probier- und Gelegenheitskonsum gelten i.d.R. als 'weiches Konsummuster'. Dies trifft auf die überwiegende Mehrheit aller jugendlichen Drogenkonsumenten zu. Der Drogenkonsum hat bei dieser Gruppe keinen zentralen Stellenwert im Alltag erlangt, sondern wird als Freizeitkonsum zu bestimmten Anlässen betrieben. Der Konsum bleibt in den meisten Fällen eine vorübergehende altersbedingte Erscheinung, die später wieder deutlich in den Hintergrund tritt und entweder ganz verschwindet oder auf Gelegenheitskonsum beschränkt bleibt.
  •  Ein 'hartes Konsummuster' liegt vor, wenn die Substanz dauerhaft und gewohnheitsmäßig über einen langen Zeitraum gebraucht wird und fest im Alltag integriert ist. Ein weiteres Merkmal für ein hartes Konsummuster ist ein häufiger zusätzlicher Gebrauch von Alkohol und/oder anderen illegalen Drogen.

 

Die Faustregel - Wenn überhaupt Alkohol- oder Drogenkonsum, dann nur unter günstigen Umständen: wenn es Dir gut geht - und nicht als Problemlösung. Wenn die Umgebung stimmt. Wenn die Leute - von denen mindestens einer nüchtern bleiben sollte - in Ordnung sind.

Typische Zeichen für eine psychische Abhängigkeit sind z.B.:

  • regelmäßiger und dauerhafter Konsum
  • sich keine Party ohne Drogen vorstellen zu können
  • innerlich unruhig zu werden, wenn es keine Drogen gibt
  • nervös, gereizt und angespannt zu sein, vielleicht auch ängstlich und depressiv zu werden, wenn man mit dem Konsum von Drogen aufhört
  • sich zwar vorzunehmen, nicht mehr zu konsumieren bzw. die Menge drastisch zu reduzieren, es aber nicht zu schaffen.

Strafrecht

  • Seit März 2008 ist u.a. der Anbau, die Weitergabe, Besitz,  & der Verkauf von Salvia Divinorum in Deutschland strafbar und fällt somit unter das Betäubungsmittelgesetz.
    Weitere Infos:  Drogen & Strafrecht.
  • Salvia Divinorum und Führerschein: Das Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss illegaler Drogen ist grundsätzlich verboten. Im Unterschied zu Alkohol gibt es bei illegalen Drogen keine einschränkenden Grenzwerte, sondern ein absolutes Verbot.
    weitere Infos: Führerschein

Quellen/Literatur

  • Bastian Borschke: Salvia Divinorum und andere psychoaktive Salbeiarten, Grüne Kraft 2002, 32 Seiten, ISBN 3-930442-55-8 
  • Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendung. ISBN 978-3-03800-352-6. Aarau: AT Verlag, 8. Auflage 2007.
  • Jochen Gartz: Salvia divinorum - Die Wahrsagesalbei, Nachtschatten Verlag 2001, 80 Seiten, ISBN 3-907080-28-9


Internetquellen:



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