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09.10.2012

Herzspezialisten sehen Zusammenhang zwischen Partydrogen und Herzschäden

Gezielte Befragung von jungen Herzpatienten nach Drogenkonsum gefordert!

In einer Krefelder Klinik sind vermehrt junge Menschen aufgefallen, zwischen deren Krankheitsbild und Partydrogenkonsum die Ärzte einen Zusammenhang sehen.

 

Hier die Pressemittteilung der Klinik:

 

"Sie wollten doch nur ein wenig mehr Spaß

Innerhalb weniger Wochen dreimal das gleiche erschreckende Bild: Junge Patienten, alle Anfang zwanzig, kommen mit Atemnot, drastischem Leistungsabfall und Ödemen in die Klinik. Ohne jegliche Vorerkrankungen weisen ihre Herzen plötzlich schwerste, irreparable Schäden auf. Die Diagnose gibt Prof. Heinrich Klues, Chefarzt der Kardiologie am HELIOS Klinikum Krefeld, und seinem Team Rätsel auf. Tage sensibler medizinischer Detektivarbeit folgen.

Bestürzt analysieren Dr. Brigitte Bathgate und Chefarzt Prof. Heinrich Klues die MRT-Bilder. Das, was darauf zu sehen ist, passt so gar nicht zum Alter der Patienten. „Die Aufnahmen zeigen das Herz hochbetagter Menschen“, berichtet der Kardiologe, „Besonders auffällig ist die schwere Schädigung des gesamten Herzens. Bei allen drei Patienten sind beide Hauptkammern stark erweitert, die Pumpleistung ist hochgradig vermindert.“ Die erschreckende Häufung des gleichen, ungewöhnlichen Krankheitsbildes wirft Fragen auf. Was ist die Ursache? Und gibt es eine Verbindung zwischen den Fällen? Das jugendliche Alter der Patienten und sein Kausalitätsbedürfnis lassen Klues keine Ruhe. In einem der vielen Gespräche mit den Betroffenen fällt der entscheidende Hinweis: Sie alle konsumieren am Wochenende regelmäßig „Party-Drogen“. Endlich erhärtet sich die Diagnose: Die Herzmuskel der Patienten sind schwer vergiftet (toxische Kardiomyopathien). Seinen Befund sendet Klues per Mail an Kollegen in ganz Deutschland mit der Bitte, nach ähnlichen Fällen zu suchen. Die Rückmeldungen lassen bereits nach wenigen Wochen Schlimmes befürchten.

Anders als in den USA werden junge Patienten in Deutschland nicht routinemäßig nach einer eventuellen Drogenkarriere gefragt. Auch ein toxikologisches Screening ist hierzulande nicht üblich. „Dabei würden viele Fälle dadurch bereits deutlich klarer“, erläutert Klues. „Ich bin mir sicher, dass eine große Mehrheit kardiologischer Kliniken, uns eingeschlossen, eine entsprechende Diagnose häufig, wenn nicht regelhaft, übersieht, da wir gar nicht danach fragen. Für junge Patienten ist die verzögerte oder fehlende Diagnose fatal.“ Über die Nebenwirkungen der vermeintlich harmlosen Partydrogen aufgeklärt werden sie nicht. Entsprechend setzen sie den Konsum mit großer Wahrscheinlichkeit fort. „Es gibt vermutlich eine hohe Dunkelziffer, die die diagnostizierten Fälle um ein Vielfaches übersteigt.“

 

Antriebssteigernde, aufputschende Amphetamine wie XTC und Speed, die Puls und Blutdruck über eine lange Zeit erhöhen, belasten das Herz stark. „Welche ungünstigen Umstände, chemischen Substanzen oder Mixturen hier der Auslöser waren, lässt sich nur noch zum Teil klären. Amphetamine und Coffein waren bei allen dreien nachweisbar. In einem Fall mit gleichzeitigem Herzinfarkt spielte auch Kokain eine Rolle“, konstatiert der Krefelder Chefarzt. Besonders fatal ist in allen Fällen, dass die Jugendlichen gerade Party-Drogen keine Gefährdung, schon gar nicht des Herzens, zuordnen. Sie gelten allgemein als harmlos – eine lebensbedrohliche Fehleinschätzung, die junge Krefelder mit ehrgeizigen Zukunftsplänen zu Transplantationskandidaten gemacht hat. Auch der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie hat das Thema inzwischen auf der Agenda und wird im Rahmen der kommenden Tagungen darauf eingehen."

 

Quelle: HELIOS Kliniken Gruppe



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