Speed: (Amphetamin, Pep, Geschwindigkeit...)

Was ist Speed?

  • Speed ist die Szene-Bezeichnung für Amphetamine und Methamphetamine.
  • Seine Wirkung ist stark aufputschend und antreibend.
  • In seinem Wirkspektrum sowie vom chemischen Aufbau her lässt es sich mit der Pflanze Ephedra vergleichen.

Geschichte

  • Amphetamin wurde erstmals 1887 synthetisiert und zur Behandlung von Schnupfen eingesetzt. Es ist in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts für medizinische Zwecke, vor allem als Asthmamittel (unter dem Namen Benzedrin) entdeckt und eingesetzt worden.
  • In der Vergangenheit wurden Amphetamine vor allem im Krieg konsumiert, um die körperliche Leistungsfähigkeit der Soldaten zu steigern.
  • In der Party- und Technoszene findet die illegale Droge Speed als Aufputschmittel und "Fitmacher"  Anwendung.

Konsumform

  • Speed wird in der Regel als weißes (manchmal aber auch farbiges) Pulver oder in kristalliner Form auf dem Schwarzmarkt verkauft.
  • Die Einnahme erfolgt meist durch sniefen (schnupfen, ziehen) durch die Nase oder oral  (schlucken, in Flüssigkeit aufgelöst, als in Zigarettenpapier eingepackte "Bömbchen"). Die gefährlichste Konsumform stellt das spritzen von Speed dar.
  • Der Reinheitsgehalt von Speed schwankt durch die Schwarzmarktbedingungen erheblich. Tests zeigen Wirkstoffschwankungen von 10% bis 80% Reinheitsgehalt.
  • Die Wirkungsdauer von Amphetamin (Speed) liegt bei ca. 6-12 Stunden.
    Methamphetamine (unter dem Namen Crystal, Yaba Shabu) wirken bis zu 30 (!!) Stunden.
  • Nachweisbarkeit von Speed: ca. 2-4 Tage in Blut und Urin, in den Haaren  mehrere Monate.

Wirkspektrum von Speed

  • Speed wirkt ähnlich wie Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterKokain. Die Ausschüttung der körpereigenen Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin wird erhöht.
  • Schmerzempfinden, Schlafbedürfnis, Hunger- und Durstempfinden werden herabgesetzt.
  • gesteigerte Leistungsfähigkeit
  • gesteigerte Aufmerksamkeit und Wachheit
  • Euphorie
  • gesteigerter Mitteilungsdrang
  • gesteigertes Selbstvertauen (Ego-Droge)
  • Steigerung der Atmung, des Pulsschlages und des Blutdruckes

Akute Risiken

Bei gelegentlichem Konsum:

  • Prinzipiell: keine exakte Kenntnis der  Inhaltsstoffe, unbekannter Wirkstoffgehalt.
  • Reizungen der Nasenschleimhäute und der Nasenscheidewand beim Schnupfen (ziehen) von Speed
  • Herzrasen (Vorsicht bei Herzkrankheiten)
  • Gereiztheit, Ãœberreizung
  • Erschöpfung
  • Unruhe, Nervosität
  • irritierende Gefühlszustände
  • starke Gefühlsschwankungen und depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen
  • Einschränkung des Kurzzeitgedächtnisses
  • Bei Kreislaufproblemen, Epilepsie, Bluthochdruck, Diabetes, Leber- und Nierenproblemen sowie bei Schwangerschaft wird dringend vom Konsum abgeraten.


Bei akuter Überdosierung kann es zuBlutdruckproblemen, Herzrhythmusstörungen, Erhöhung der Körpertemperatur, Schlaganfall und Netzhautschädigungen kommen. Herz- und Kreislaufversagen sind häufigste Todesursache. Nicht selten treten auch sog. Weckamin-Psychosen auf mit schizophrenie-ähnlichem paranoiden Zuständen.

Langfristige Risiken

Bei regelmäßigem Konsum:

Amphetamin und verschiedene Amphetaminderivate besitzen nachgewiesene Neurotoxizität.


  • Schädigungen der Nasenschleimhäute und Nasenscheidewand
  • Tolerenzbildung mit einhergehender Dosissteigerung, dadurch Potenzierung der Risiken.
  • Auszehrung des Körpers und Schwächung des Immunsystems
  • Gewichtsverlust als Folge von vemindertem Hungergefühl
  • Gliederschmerzen
  • sogenannte "Speedpickel", durch fehlende, unregelmäßige und "schlechte" (vitaminlose) Ernährung
  • Zyklusunregelmäßigkeiten bei Frauen (bei Schwangerschaftsverhütung bedenken)
  • Magenprobleme bis hin zum Magendurchbruch
  • Auslösung von Speed-Psychosen
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Teilnahmslosigkeit, depressive Entwicklung
  • Paranoia/Wahnvorstellungen
  • Realitätsverlust

Mischkonsum

Der Mischkonsum von Speed und anderen Substanzen kann eine Potenzierung der gesundheitlichen Risiken bewirken.

  • Cannabis und Speed: die Speedwirkung wird in der Regel herabgesetzt. Aufgrund dessen wird Cannabis gerne zum "runterrauchen" als "downer" eingesetzt. Es besteht aber die Gefahr, dass diese Kombination den Speedeffekt verstärkt und Unruhe auslöst.
    Dabei ist zu bedenken, dass ein regelmäßiger up and down Effekt dem natürlichem Körperzyklus zuwiderläuft und dieser Schaukeleffekt auf Dauer sehr entkräftend wirken kann.
  • Speed und Halluzinogene: Gefahr, dass der halluzinogene Rausch in eine unberechenbare Richtung abdriftet.
  • Speed und Alkohol: Alkohol trocknet den Körper zusätzlich aus und verstärkt den Kater am nächsten Tag.
  • Opens external link in new windowWechselwirkungen zwischen Drogen und HIV-Medikamenten

Wechselwirkung zwischen HIV-Medikamenten und Speed

  • Ritonavir (in Norvir und Kaletra enthalten): hemmt den Abbau von Speed in der Leber; der Speed Blutspiegel steigt an, die Droge wirkt wesentlich stärker und länger. Eventuell steigt auch der Wirkspiegel der HIV-Medikamente im Blut (stärkere Nebenwirkungen)
  • Quelle:
    Broschüre: Party, Drugs, HIV;
    Hrsg: Deutsche AIDS Hilfe e.V.
    zu bestellen unter: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterclick...


mehr Infos Wechselwirkungen zwischen HIV-Medikamenten und Drogen: Opens external link in new windowclick...

Suchtgefahren

Bislang gibt es keine Anzeichen für eine körperliche Abhängigkeit von Speed. Amphetaminabhängigkeit ist jedoch durch eine starke psychische Abhängigkeit gekennzeichnet. Bei Entzug kommt es häufig zu Depressionen.

Safer-Use-Informationen

Risikofreien Konsum gibt es nicht.  Wer die teils erheblichen, akuten und langfristigen Risiken in Kauf nimmt, kann sich höchstens mit safer-use-Informationen vertraut machen. Die folgenden Hinweise dienen dem Ziel der Schadensbegrenzung:

  • Solltest Du Speed injizieren, so achte bitte auf sauberes Einmal-Spritzbesteck so dass Du Dich nicht mit Hepatitis oder HIV/AIDS infizieren kannst.
  • Immer erst vorsichtig dosieren! Speed wirkt bis zu 6 Stunden, Metamphetamin (Crystal) bis zu 30 Stunden.
  • Achte auf rechtzeitige und genügende Flüssigkeitszufuhr in Form von vitaminhaltigen- und/oder mineralhaltigen Getränken.
  • Mache öfter Tanz- und Erholungspausen im Chill-out oder einem anderen ruhigem Bereich auf der Party
  • Nach dem Konsum keine aktive Teilnahme am Straßenverkehr
  • Gönne Dir nach der Party ausreichend Schlaf und nutze den nächsten Tag als Erholungspause. Viel Schlaf, gesunde und vitaminreiche Nahrung helfen Dir, Dich von den Anstrengungen der vergangenen Nacht zu erholen.


Am wichtigsten: Vorbeugung von Suchtgefahren!

Konsummuster: besonders wichtig ist der Blick auf die Art und die Häufigkeit des Konsums, auf harte oder weiche Konsummuster:

  • Der Probier- und Gelegenheitskonsum gelten i.d.R. als 'weiches Konsummuster'. Dies trifft auf die überwiegende Mehrheit aller jugendlichen Drogenkonsumenten zu. Der Drogenkonsum hat bei dieser Gruppe keinen zentralen Stellenwert im Alltag erlangt, sondern wird als Freizeitkonsum zu bestimmten Anlässen betrieben.  Der Konsum bleibt in den meisten Fällen eine vorübergehende altersbedingte Erscheinung, die später wieder deutlich in den Hintergrund tritt und entweder ganz verschwindet oder auf Gelegenheitskonsum beschränkt bleibt.
  • Ein 'hartes Konsummuster' liegt vor, wenn die Substanz dauerhaft und gewohnheitsmäßig über einen langen Zeitraum gebraucht wird und fest im Alltag integriert ist. Ein weiteres Merkmal für ein hartes Konsummuster ist ein häufiger zusätzlicher Konsum von Alkohol und/oder anderen illegalen Drogen.


Die Faustregel - Wenn überhaupt Alkohol- oder Drogenkonsum, dann nur unter günstigen Umständen: Wenn es Dir gut geht - und nicht als Problemlösung. Wenn die Umgebung stimmt. Wenn die Leute - von denen mindestens einer nüchtern bleiben sollte - in Ordnung sind.

Abhängigkeitsentwicklung

Bei Speed entwickelt sich keine körperliche Abhängigkeit. Viel gravierender, da schwerer in den Griff zu bekommen, ist die psychische Abhängigkeit. Der Konsum von Speed kann zur Gewohnheit werden, weil die Wirkung als angenehm empfunden wird und viele es gut finden, gemeinsam mit anderen zu konsumieren. Irgendwann merken sie, dass sie damit positive Stimmungen und Gefühle beeinflussen können. Wer dies häufiger macht, verlernt nach und nach, anders mit Gefühlen umzugehen. Speed ist zum ständigen Begleiter, zur Fluchtmöglichkeit, zum scheinbaren Problemlöser geworden, man kann gar nicht mehr ohne ... Spaß haben, ...Leute kennenlernen, ...befriedigende Sexualität erleben usw..

Ein höheres Risiko, abhängig zu werden, besteht auch für sehr junge Menschen, da die Gefahr besteht, dass sie andere Möglichkeiten von Spaß und Freizeitgestaltung gar nicht erst entdecken.

Typische Zeichen für eine psychische Abhängigkeit sind z.B.:

  • regelmäßiger und dauerhafter Konsum
  • sich keine Party ohne Speed vorstellen zu können
  • innerlich unruhig zu werden, wenn es kein Speed gibt.
  • nervös, gereizt und angespannt zu sein, vielleicht auch ängstlich und depressiv zu werden, wenn man mit dem Konsum aufhört.
  • sich zwar vorzunehmen, nicht mehr zu konsumieren bzw. die Menge drastisch zu reduzieren, es aber nicht zu schaffen.

Strafrecht

Speed fällt unter die Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Besitz, Handel etc. sind strafbar.

Weitere Infos:  Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterDrogen & Strafrecht.

Speed und Führerschein: Das Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss illegaler Drogen ist grundsätzlich verboten. Im Unterschied zu Alkohol gibt es bei illegalen Drogen keine einschränkenden Grenzwerte, sondern ein absolutes Verbot.

weitere Infos: Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterFührerschein

Quellen/Literatur

  • Rudgley, R.; Lexikon der psychoaktiven Pflanzen, München 1999
  • Treeck, van B.; Partydrogen, Berlin, 1997

Buchempfehlung: Speed - Eine Gesellschaft auf Droge

Hans-Christian Dany
Speed - eine Gesellschaft auf Droge

Edition Nautilus
ISBN 978-3-89401-569-5

 

Amphetamin ist als Pharmazeutikum die normalste Sache der Welt: Kinder und Soldaten bekommen Amphetaminpräparate legal zugeteilt, um zu leisten, was von ihnen erwartet wird. Als Chrystal Meth alias Pep, Yaba oder Speed hingegen wird es als »Killerdroge« für den jüngsten Anstieg an HIV-Infektionen verantwortlich gemacht und gilt bei Politikern als größte Bedrohung der USA.
Das Buch stellt die schillernde Wirkung dieser Droge in ihrem Zwiespalt dar, indem es die Entwicklungsgeschichte des Amphetamin vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart nacherzählt, von seiner extremen Leistungssteigerung bis zur schnellen Abhängigkeit und Zerstörung.
Durch die Ausleuchtung der gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenhänge wird deutlich, warum das ehemalige Asthmamittel von der deutschen Wehrmacht als Stimulans für Soldaten genutzt werden konnte und nach Kriegsende als erstes Antidepressivum vermarktet wurde.
Detailliert untersucht der Autor den Einfluss der Droge auf die Arbeiten von Künstlern wie Judy Garland, Philip K. Dick, Jean Paul Sartre, Andy Warhol, Elvis Presley oder Johnny Rotten. Es geht um Beschleunigung und Produktivitätssteigerung der Arbeitskraft, Grenzüberschreitung in der Kreativität, Körpergestaltung und um gute Gründe, nüchtern zu bleiben



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